Räuchle ond Omsinge

Räuchle
Für viele Innerrhoderinnen und Innerrhoder ist erst Weihnachten, wenn die bläulichen Schwaden des Weihrauchs in der Nase kitzeln. An Heiligabend, am Altjahrabend (Silvester) und am Vorabend zum Fest der Heiligen Drei Könige wird an vielen Orten ein altes Schutzritual für Mensch, Tier, Heim und Stall ausgeübt. In einer «Räuchlipfanne» werden auf glühender Holzkohle Weihrauchkörner und ein seit Palmsonntag aufewahrter gesegneter Zweig abgebrannt. Die Wölkchen – und damit der Segen – ziehen beim Umgang mit der qualmenden Pfanne in alle Winkel des Hauses und des Stalls.

Im Dorf Appenzell gehen an Heiligabend – auf Bestellung – Ministranten mit Rauchfass und «Schiffli» durch Wohnungen und Häuser. Auf dem Land «räuchled» meist der Hausherr; mancherorts beten derweil die Familienangehörigen in der Stube. Als passendes Gebet wurde früher der kleine Psalter gegen «Öbl ond Oofall» (Übel und Unheil) gesprochen.

Omsinge
In den vergangenen Jahren wurde ein uralter Brauch von engagierten «Omsängern» in den verschiedenen Quartieren Appenzells und den Aussengemeinden wiederbelebt. Das «Omsinge», bei dem die Gruppen in den Vorabend- und Abendstunden mit Rauchfass und Laternen von Haus zu Haus ziehen und Lieder und Rugguusseli singen, gehört in die Zeit vor und um den Jahreswechsel und ist angelehnt an das Neujahrssingen, das in Varianten vielerorts im deutschsprachigen Raum seit Jahrhunderten praktiziert wird. Die von kleinen Gruppen oder Chören vorgetragenen Lieder sollen Freude machen und für das neue Jahr Segen und Glück bringen.

Ort

Appenzell Innerrhoden

Zeit

Räuchle: Heiligabend, Altjahrabend, Dreikönigsabend

Omsinge: in der Altjahrwoche