Schmuck aus Haaren Jakob Schiess
Jakob Schiess pflegt eine selten gewordene Handwerkstechnik: Der Appenzeller stellt Schmuckstücke aus Haaren her. Alleine für die Vorbereitungen der Flechtstränge benötigt er je nach Geflecht rund neun Stunden. Das Resultat: traditioneller Trachtenschmuck, wie er zu den Innerrhoden Frauentrachten getragen wird. Daneben entwirft Jakob Schiess aber auch modernen Schmuck.
Einst waren die Ostschweizer Haarschmuck- Flechter über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Die Hochblüte dieses Kunsthandwerks, das schweizweit nur noch eine Handvoll beherrscht, war Mitte des 19. Jahrhunderts. Für die englische Königin Viktoria, die selbst aufgrund ihres schütteren Haares stets eine Perücke trug, war Schmuck aus Menschenhaar gleichwertig wie Preziosen aus Edelmetall.
Bis heute ist Schmuck aus Haaren Teil der Innerrhoder Frauentracht: Sogenannte Haar-Eicheli, Ohrringe mit je drei eichelförmigen Hohlgeflechten, werden zur Werktagstracht getragen. Jakob Schiess, der mit seiner Familie in Appenzell lebt, hat als Jugendlicher eine über 200 Jahre alte Uhrkette aus Haaren von einer entfernten Verwandten geschenkt bekommen.
Zu seinem Kundenstamm zählten nicht nur Traditionalisten, betont der Kunsthandwerker. Jakob Schiess erweitert sein Sortiment an modernen Preziosen ständig. Nicht selten kombiniert er Edelmetall mit filigran geflochtenen Haarelementen.
An Rohmaterial fehlt es Jakob Schiess nicht: Rund 150 Haarzöpfe sind ihm im Verlauf der Jahre zugetragen worden. Ihm ist es wichtig, dass er seine Kunden persönlich kennt. «Schliesslich sind Haare etwas sehr Intimes, und ich möchte jeweils die Geschichte der Besitzer kennen.»
Kontakt
Atelier Schmuck aus HaarenHerr Jakob Schiess
Schöttlerstrasse 39, 9050 Appenzell
jakobschiess@ bluewin.ch
www.schmuckaushaaren.ch