Trachtenschneiderin Bernadette Nef
Die Macherinnen des schönsten Kleides
Bernadette Nef-Hörler näht seit über vierzig Jahren Innerrhoder Frauentrachten. Im Alter von 19 Jahren zeigte ihr die Grossmutter, wie man das schönste Kleid der Innerrhoderinnen herstellt, und inzwischen führt sie ihre Tochter in die Kunst der Trachtenschneiderei ein. Voraussetzung sind Geschick, Präzision und Geduld: In einer Innerrhoder Festtagstracht stecken rund 850 Stunden Handarbeit.
Die prachtvollen Frauentrachten vereinen eine Vielzahl verschiedener Kunsthandwerke in sich. Für das «Stöffige» ist Bernadette Nef-Hörler die Fachfrauen. Ihre Tochter Patricia…
mehr lesenDie prachtvollen Frauentrachten vereinen eine Vielzahl verschiedener Kunsthandwerke in sich. Für das «Stöffige» ist Bernadette Nef-Hörler die Fachfrauen. Ihre Tochter Patricia Schmid-Nef greift ihr ab und zu unter die Arme. Sie ändern ab, nähen Einzelteile neu und bessern schadhafte Stellen aus, damit die Frauen wieder voller Stolz «s schönscht Hääss» tragen können.
Vorausgesetzt ist neben Präzision vor allem eines: Engelsgeduld. Gerade für das Plissieren des sogenannten «Fäältlirocks» ist Ausdauer unabdingbar. «Einen Fäältlirock plissieren ist ein ziemlicher Kraftakt», so die einzige Innerrhoderin, die noch Fäältliröcke herstellt. Ein Glück, dass sich Bernadette Nef-Hörlers Tochter sukzessive in die Trachtenschneiderei einweihen lässt, und das mit guten Aussichten. «Die Nachfrage nach Trachten ist in den letzten Jahren gestiegen. Viele Mädchen und Frauen tragen das festliche Kleid wieder mit Stolz», erzählt sie. Zur Zeit ist bei den jungen Frauen vor allem die Barärmeltracht sehr beliebt. Bernadette Nef-Hörler hofft, dass deshalb die noch prunkvollere Festtagstracht nicht verloren geht. Diese wird mit der grossen Haube nur zu kirchlichen Anlässen getragen, während die Werktagstracht alltagstauglicher ist. «So lassen sich bei uns Volksmusikantinnen oder Frauen, die in der Tracht arbeiten, Trachten anfertigen», beschreibt Bernadette Nef-Hörler ihre Klientel.
Die Kundinnen kommen auch mit geerbten Stücken vorbei. «Ich prüfe, was noch brauchbar ist und was abgeändert oder repariert werden muss. Danach nehme ich Mass und fertige die Schnittmuster an.» Häufig muss Bernadette Nef-Hörler die Länge des Rocks oder des Mieders abändern oder diese neu nähen. «Selbst die Appenzellerinnen werden heute halt meistens grösser als ihre Grossmütter», schmunzeln Mutter und Tochter.
> Übersicht der Appenzeller Trachten
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TrachtenschneiderinFrau Bernadette Nef-Hörler
Brüechli, Sommerau 6, 9108 Gontenbad
Tel. +41 71 794 16 81
bernadette.nef@bluewin.ch