Dominic Bösch

Nur wenige Meter von seinem Elternhaus entfernt, befindet sich auch sein Arbeitsplatz: Dominic Bösch (28) arbeitet für die Jakobsbad-Kronberg AG. «Hier fühle mich wohl und ich möchte an keinem anderen Ort dieser Welt leben und arbeiten», sagt er. Nach der Schreinerlehre hat er zwei Jahre auf dem Beruf gearbeitet, bevor er sich für eine Stelle bei der Luftseilbahn bewarb. «Sie suchten einen «Hölzigen» und ich fühlte mich sofort angesprochen.» Mittlerweile arbeitet Bösch seit fünf Jahren in verschiedenen Funktionen am Kronberg. Im Sommer ist er Instruktor und Retter im Zipline-Park. Retter? «Ja, ich rette Menschen aus misslichen Lagen. In der Hochsaison kommt es fast täglich vor, dass ich einen Gast im Hochseilpark abseilen muss. Manchmal wird die Route unterschätzt oder die Höhenangst blockiert die Kletterin oder den Kletterer. Ich bringe sie dann am Seil sicher auf den Boden zurück», erklärt er. Im Winter ist er häufig als Pistenpatrouilleur unterwegs. Dann transportiert er verunfallte Schlittenpiloten vom Berg. Im Frühling und Herbst begleitet er die Gäste als Kabinenführer in der Seilbahn. Und wann immer ein Handwerker gebraucht wird, ist Bösch zur Stelle. «Ich helfe bei der Revision der Seilbahn oder auch im Unterhalt». Diese vielfältigen Aufgaben, das tolle Team und die schöne Aussicht beim Arbeiten würden diesen Traumjob auszeichnen, sagt der Allrounder, der mit seiner offenen Art, seiner heimatlichen Verbundenheit und handwerklichem Geschick perfekt zum touristischen wie technischen Betrieb passt.

 

Künstlerische Ader

Bösch hat noch ein Talent: Das Handschnitzen. An seinen freien Tagen schnitzt er Kühe und andere Tiere, die zum traditionellen Alpabzug dazugehören. «Neu ist gerade ein Steinbock dazugekommen» sagt er und präsentiert das frisch geschliffene Tier mit den markanten Hörnern. «Beim Schnitzen kann ich ungestört meinen Gedanken nachgehen und gleichzeitig etwas Schönes herstellen», beschreibt er seine Leidenschaft. Auslöser war ein Geschenk seines Grossvaters während der Corona-Zeit: «Er hat mir ein paar geschnitzte Holzkühe geschenkt. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Gleichzeitig liess es mir keine Ruhe, weil der Alpaufzug nicht vollständig war.» So begann er, sich das Schnitzen selbst beizubringen und die fehlenden Tiere in Eigenregie zu fertigen. Mittlerweile hat er einen persönlichen Stil entwickelt. Er legt sehr viel Wert auf Details wie Schellen, Riemen oder Konturen von Horn und Huf. «Zudem müssen die Proportionen der Körperteile stimmen», ergänzt er. Er skizziert seine Figuren jeweils von Hand auf einem Holzstück, dabei verzichtet er bewusst auf Schablonen: «So wird jedes Tier ein Unikat». Zudem belässt er die Holztiere unbemalt, «das gehört auch zu meinem natürlichen Stil», bemerkt er. Seine Schnitzwerke sind so beliebt, dass er als offizieller Partner der Organisation Appenzeller Regionalmarketing sein Handwerk an Messen oder anderen Veranstaltungen vertreten darf.

 

Autorin und Fotografin: Katja Hongler, Steinegg
Erschienen am 30.03.2024 im Appenzeller Volksfreund auf der Wirtschaftsseite