Von der Leidenschaft zur Berufung

Was einst als Hobby im Stall angefangen hat, ist heute zu einem renommierten Unternehmen geworden: Daniel Räss (41) baut, flickt und unterhält verschiedene Velos und führt in Steinegg sein eigenes Geschäft. Jede Schraube, jede Feder kennt er in- und auswendig. Auch in seiner Freizeit dreht sich alles um die beliebten Zweiräder.    

Ein Arbeitsunfall am Rücken hat es Daniel Räss unmöglich gemacht, seiner Arbeit als Klimamonteur weiter nachzugehen. Zu gross waren die Folgeschäden an seinem Rücken. «Ich konnte nicht akzeptieren, dass mich mein Rücken von nun an beruflich einschränkt», äussert sich Daniel Räss. Während einer Biketour mit seinem Kollegen erzählte Räss von seinem Traum eines eigenen Veloladens. «Mein Kollege hat mich ermutigt, meinen Traum zu verfolgen», erzählt er.  Damit war der Grundstein für seine Selbstständigkeit gelegt: Daniel Räss gründete im Januar 1999 Danis Velolade und brachte damit die gesamte Bike-Szene im Appenzellerland ins Rollen.

Seine Begeisterung fürs Biken begann als Fünfzehnjähriger während seinen Ferien mit der Familie im Wallis. Im Schaufenster entdeckte er ein Mountainbike und kurzerhand war klar: So eins musste er haben. «Gerade mal drei Modelle haben sie angeboten und ich hab mir eines davon gekauft», erinnert sich Räss. «Doch leider habe ich kein Geld gehabt, um bei Reparaturen einen Veloladen aufzusuchen.» So kam es, dass wenn sein Bike kaputt war, er es immer selber auseinandernahm und wieder zusammen baute. Nach und nach eignete er sich Wissen in diesem Metier an und flickte bald auch die Bikes seiner Freunde. Und dann, dann kam der Unfall. Und er machte sein Hobby zum Beruf.

«Die ganze Freizeit geht aufs Biken»

Bike an Bike reiht sich heute in seinem Veloladen. Anfänglich hat er die Zweiräder gar von Grund auf selber zusammengebaut: «Mit Danis Bike habe ich eine Eigenmarken gegründet mit dem Ziel, die tolle Federtechnologie, die normalerweise nur bei den grossen Marken für die Top-Bikes zur Verfügung standen, auch auf normale Bikes für jedermann zu montieren und das zu günstigeren Preisen als im Fachhandel», so Räss. Er tüftelte, probierte und schraubte während der Saison von frühmorgens bis spätabends. «Dies wurde mir mit der Zeit einfach zu viel, sodass ich auf normale Markenvelos umstellte.» Einen Grundsatz, den der Geschäftsmann noch bis heute verfolgt: «Wir empfehlen und verkaufen nur das, wovon wir überzeugt sind und wir selber getestet haben. Unsere Kunden sollen von diesem Service profitieren.»

«Heute macht es mir sogar Spass mit dem E-Bike unterwegs zu sein»

«Früher habe ich gesagt einen Motor am Velo - keinesfalls!», gesteht Räss und erzählt von seinem Schlüsselerlebnis: Jeden Tag habe er gesehen, wie eine Kundin das Velo die letzten paar Meter die Strasse entlang gestossen habe, da ihr der Anstieg zu gross gewesen sei. Daraufhin habe er ihr ein E-Bike zum Testen bestellt und ausgeliehen. Am nächsten Tag habe sie über das ganze Gesicht gestrahlt und wollte ihr Velo unverzüglich eintauschen.
Die Nachfrage nach E-Bikes und E-Mountainbikes ist die letzten Jahre enorm gestiegen und er baut das Sortiment immer mehr und mehr aus. «Heute macht es mir sogar Spass mit dem E-Bike unterwegs zu sein, doch mehrheitlich bevorzuge ich immer noch die unmotorisierte Variante.»

Räss verbringt viel Freizeit auf den Zweirädern. Nebst dem Ladengeschäft hat er von Anfang an Bike-Treffen für Männer und auch Frauen organisiert. Diese Aktivität hat er zwei Jahre später mit der Gründung des Rad & Mountainbikeclub Appenzell (RMC) an den Verein übertragen. Was er heute noch selber weiterführt ist die Förderung und Unterstützung der Rennfahrer. So fahren heute fast 20 Sportler für das in der Szene bekannte «Danis Bergamont / RMC Appenzell Team». Er betreut die jüngeren der Truppe als Trainer und misst sich noch heute gern mit den älteren. Vom Geschäft aufs Bike, vom Bike ins Geschäft – seine Begeisterung fürs Biken lebt er Tag für Tag aus.